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Einführung Update 2022: Mittlerweile sind die sowieso sehr hohen Tourpreise in Irland erneut deutlich gestiegen - unter EUR 15,-- findet man keine Brennereitour mehr. Dennoch werde ich meinen Bewertungskriterien treu bleiben: Eine kurze aber korrekte Tour mit einem Standard-Dram erhält bei einem Preis von EUR 6,-- drei Sterne. Wenn die irischen Brennereien meinen, den drei- bis vierfachen Preis nehmen zu müssen, dann müssen sie eben auch entsprechend mehr bieten, um drei Sterne zu erhalten. Dies wird offensichtlich häufig u.a. dadurch versucht, dass man mehr als einen Dram erhält, deren Größe allerdings auch immer kleiner wird... Generll halte ich zwei kleine Drams zwar für besser als einen einzelnen doppelt so großen - aber alleine das rechtfertigt eben keinen dreifachen Tourpreis. Nun, dann werden überdurchschnittliche Bewertungen eben schwer zu erreichen - bei hohen Preisen ist hohe Qualität eben nicht überdurchschnittlich, sondern selbstverständlich... RankingHier gibts eine Übersicht der Brennerei-Touren, nach Bewertung sortiert. Die Sortierung erfolgt in der Reihenfolge der Bewertung. Unterhalb dieses Abschnitts werden die Touren im Einzelnen beschrieben. Die Links in der Ranking-Tabelle erlauben einen direkten Sprung zur Beschreibung der Tour.
Beschreibung der TourenArdara Distillery (2022, **+)Im gleichnamigen Ort gelegen und im Besitz von "Silabh Liag Distillers" wartet diese Brennerei mit einem kleinen Shop und einem Besucherzentrum auf, in dem regelmäßige Touren veranstaltet werden. Besichtigung: Mashtun, Washbacks, Stillhouse Dram: Drei verschiedene Blended-Whiskys, zwei Gins, ein Wodka Fotografie: Erlaubt mit kleinen Einschränkungen im Stillhouse Preis: EUR 25,-- (Option ohne Tasting für EUR 15,-- möglich) Bewertung: Die Tour konzentriert sich auf das Wesentliche - Es geht hauptsächlich um die Herstellung von Whisky und diese wird zügig, aber doch ausführlich und gut verständlich erklärt. Insbesondere wird auf die Dinge in der Produktion eingegangen, die bei Ardara völlig anders als in anderen Brennereien gemacht werden. Das anschließende Tasting fällt mit sechs Proben sehr ausführlich aus, allerdings sind die ausgeschenkten Mengen sehr klein. Da der Tourpreis sehr hoch liegt, liegt das Preis-Leistungsverhältnis daher trotz der guten Tour nur bei **+. Bushmills (2016, **+) Besichtigung: Mashtun, Washbacks, Stillhouse, Fasslager (nicht Warehouse!), Abfüllanlage Dram: Wahlweise Bushmills Original Blend, Bushmills "Black Bush", Bushmills 10 Years, Bushmills 12 Years (nur in der Brennerei erhältlich). Fotografie: Nicht erlaubt Preis: GBP 7,50 Bewertung: Für den Irland-üblichen überdurchschnittlichen Preis ist die Tour relativ kurz und oberflächlich, und auch der Tour-Guide war nicht besonders gut informiert und musste bei etlichen Fragen passen oder teils sogar bei einfachen Fragen beim Brennerei-Personal nachfragen. Schön ist allerdings, dass man eine produzierende Brennerei zu Gesicht bekommt und nicht nur ein Museum, was in Irland längst nicht selbstverständlich ist. Man bekommt kein Warehouse zu sehen, sondern das Fass-Lager, in dem die leeren Fässer vor ihrer Verwendung gelagert werden, allerdings wird hier relativ detailliert über die Fassreifung informiert. Eine Besonderheit ist der Besuch einer professionellen Flaschenabfüllanlage - zwar eine eher technische Sache, jedoch kann man dies seit der Schließung der Abfüllanlage in Glenfiddich für Besucher ansonsten nur noch bei Bruichladdich, Springbank und Glen Grant sehen. Ebenfalls positiv ist die große Auswahl an Drams am Ende der Tour - alternativ zum Whiskey kann auch ein "Hot Toddy" oder ein Softdrink bestellt werden. Insgesamt also ein sehr zwiespältiger Eindruck: Der eher hohe Tourpreis und die oberflächliche Tour mit schlecht informiertem Guide werden durch einige positive Dinge wieder etwas ausgeglichen, daher **+ (in 2013 war der Tourguide noch besser informiert und die Tour geringfügig billiger - damals gab es ***-). Preisvergleich: Unterkünfte bei Bushmills Distillery Clonakilty (2022, ****) Im gleichnamigen Ort gelegen produziert diese kleine Brennerei erst seit 2019 Whiskey, Gin und Vodka. Besucheerzentrum mit Shop und 2-3 täglichen Touren. Dram: Clonakilty Double Oak Blend und Clonakilty Port Cask Blend. Auf Wunsch kann zusätzlich eine kleine Menge von 1-2 weiteren Whiskeys probiert werden. Besichtigung: Film, Mashtun, Washbacks, Stillhouse (Potstills und Gin-Still), Ausstellung und Film zum Thema Reifung. Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 18,-- Bewertung: Eine sehr gute und ausführliche Tour mit sehr kenntnisreichen Guides. Die Informationen werden ausführlich und verständlich vermittelt, teils durch Filme, teils durch die Ausführungen des Guides. Die Drams haben eine vernünftige Größe, und zusammen mit der Gelegenheit, zusätzliche 1-2 Whiskeys zu probieren, würde ich das Tasting als überdurchschnittlich ansehen. Daher kann ich trotz des irlandtypischen relativ hohen Tourpreises eine überdurchschnittliche Bewertung vergeben: ****. Connacht (2016, ****-) Diese Brennerei liegt im Ballina (County Mayo) im Nordosten Irlands, einer eher schwach bevölkerten Region. Sie wurde im Jahr 2016 eröffnet und verfügt über ein kleines Besucherzentrum mit Shop und Tasting-Bar. Besuche besser voranmelden, da es nur 4-5 Touren pro Woche gibt. Besichtigung: Mash-Tun, Washbacks, Stillhouse Dram: Wodka, Potcheen, ein 10 Jahre alter Single Malt in Fass-Stärke (woanders hergestellt, aber von Connacht abgefüllt und vertrieben), sowie eine Fassprobe eines einige Monate gereiften New Make. Fotografie: Erlaubt. Preis: EUR 15,-- Bewertung: Eine Tour mit Herzblut - hier steht man hinter dem produzierten Whisky, und das merkt man auch im Tourverlauf. Die Tour ist ziemlich ausführlich, auch wenn ich mir an einigen Stellen tiefergehende Erläuterungen gewünscht hätte - auf Nachfrage konnte jedoch auch hier kompetent Auskunft gegeben werden. Das Tasting ist mit 4 Proben großzügig, allerdings gibt es jeweils nur eine kleine Menge. Insgesamt würde ich daher sagen: Grundsätzlich eine sehr gute Tour (Dauer incl. Tasting: 1,5 bis 2 Stunden!), für die man u.a. aufgrund des ausführlichen Tastings auch den hohen Preis durchgehen lassen kann - kleine Abstriche gibt es für die kleinen Oberflächlichkeiten auf der Tour, daher ****- Preisvergleich: Unterkünfte bei Connacht Distillery Crolly (Croihtli) Distillery (2022, *) Südlich des Ortes Crolly liegt diese Brennerei in einem Gebäude, in dem ursprünglich eine Teppichknüpferei untergebracht war. Mittlerweile gibt es einen kleinen Shop mit Besucherzentrum und eine große Bar. Besichtigung: Film, Ausstellung zur Whisky-Herstellung, Mashtun, Washbacks, Stillhouse, Warehouse Dram: New Make und Croithli Sessile Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 20,-- Bewertung: Die Tour geht anfangs ausführlich auf die vorherige Nutzung des Gebäudes (Teppichknüpferei, Puppenfabrik) und der Umgebung ein und zeigt einen Film (auf gälisch mit englischen Untertiteln!), der dann auch erklärt, wie es dazu kam, dass man heute hier Whisky brennt. Anschließend wird die Whisky-Herstellung anhand einer Ausstellung erklärt - leider fällt der Besuch in der eigentlichen Brennerei daher sehr kurz aus. Immerhin kann man auch ein Fasslager zeigen. Die Drams fallen eher (New Make) bzw. sehr (Whisky) großzügig aus. Daher wären gute Ansätze vorhanden, eine vernünftige Tour-Bewertung zu erhalten. Zu meinem größten Bedauern hatte jedoch der absolut freundliche und zuvorkommende Guide null Ahnung von Whisky und seiner Herstellung. Einfachste Rückfragen konnten nicht beantwortet werden (wurden allerdings dann z.T. im Stillhouse mit dem Master Distiller geklärt) und teilweise wurde absoluter Unsinn erzählt (z.B. dass man die drei unterschiedlichen Ausprägungen des Mahlgutes - Husks, Grist und Flour - dadurch erhält, dass man das Mahlgut mehrfach mahlt...). Sorry, aber wenn man mittlerweile Premium-Preise aufruft, dann sollte ein Guide, der Ahnung hat oder zumindest keinen Unsinn erzählt, doch wohl das Mindeste sein. Daher: *. Dingle (2016, ***) Bei dieser im Jahr 2012 eröffneten Brennerei handelte es sich um die erste "neue" Brennerei in Irland (sieht man von der Installation einer Mikro-Brennerei in Kilbeggan ab), und vor allem um die erste, die wieder in irischem Besitz war. Kein richtiges Besucherzentrum, aber zweimal täglich werden Führungen angeboten. Sicherheitshalber sollte man reservieren. Man hat noch nicht einmal eine Lizenz, den eigenen Alkohol zu verkaufen - lediglich Bücher und Whiskey-Gläser stehen zum Verkauf. Daran sieht man ein wenig, dass hier noch sehr improvisiert wird. Besichtigung: Mash-Tun, Washbacks, Stills, lagernde Fässer (von "Warehouse" würde ich nicht sprechen - aber in der gesamten Halle lagern Fässer). Dram: New make des Single Malt Whiskeys, sowie wahlweise ein Gin oder ein Wodka auf Eis mit Zitrone. Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 10,-- Bewertung: Auch wenn man kein "richiges" Besucherzentrum hat, erfolgen die Führungen mit Herzblut. Leider sind sie in Bezug auf die Whiskey-Herstellung sehr oberflächlich (z.B. werden die Trennung des Destillats in Foreshot, Middle-Cut und Feints nicht erklärt), wobei der Guide auf Nachfrage auch in die Tiefe gehen kann. Dies wird allerdings mehr als ausgeglichen durch ausführliche Infos über die Geschichte des irischen Whiskeys, die mit vielen unterhaltsamen Anekdoten ausgeschmückt wird. Einen Whiskey hat die Brennerei noch nicht im Programm, daher kann derzeit nur der New Make probiert werden - da die Brennerei jedoch auch Gin und Wodka herstellt, bekommt man auch eine Probe eines dieser Produkte. Insgesamt würde ich die Führung als gut bezeichnen, auch wenn sie Lücken bei der Whiskey-Herstellung hatte. Der überdurchschnittliche (aber für irische Verhältnisse fast noch akzeptable...) Preis ist dafür gerechtfertigt - daher ***. Preisvergleich: Unterkünfte bei Dingle Distillery Dublin Liberties (2022, ***) Erst 2019 in den "Dublin Liberties" in direkter Nachbarschaft zu Teeling gegründet bietet diese Brennerei ein kleines Besucherzentrum mit Shop und Bar/Cafe. Touren mehrmals täglich, Vorbuchung per Internet empfehlenswert. Besichtigung: Mashtun, Washbacks, Stillhouse Dram: The Dubliner Whisky Liqueur, The Dubliner Blend 3 Years, Dublin Liberties Oak Devil Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 18,-- Bewertung: Eine gute Tour mit kenntnisreichem Guide, die auch ausführlich auf die Geschichte des Whisky-Brennens in Dublin bzw. in Irland eingeht. Der erste Drink (Whisky-Liqueur) wird bereits am Anfang während der Schildung der Geschichte gereicht. Nach der ausführlichen Erklärung der Whisky-Herstellung und Besichtigung der Produktionsanlagen gibt es dann die beiden Whiskys zu verkosten. Die Drams haben auch eine vernünftige Größe. Insgesamt eine gute Erfahrung, was bei diesem Preis (auch wenn der mittlerweile normal ist...) auch so sein sollte, weswegen ich keine überdurchschnittliche Note vergeben kann, aber doch ***. Hinch (2022, **+) Diese neue nordirische Brennerei in der Umgebung von Belfast wartet mit großem Shop, Brasserie und Besucherzentrum auf. Regelmäßige Führungen mit unterschiedlichen Tasting-Optionen. Besichtigung: Film, Ausstellung über die Whiskey-Herstellung, Mashtun, Washbacks, Stillhouse, Bottling Hall, "Maturation Room" Dram: Hinch 3 Jahre und 5 Jahre Fotografie: Erlaubt Preis: GBP 22,-- (günstigere Option ohne Whisky-Tasting oder Aufpreis für zusätzliche Drams möglich) Bewertung: Grundsätzlich ist die Tour sehr gut und ausführlich - die Guides kennen sich aus und können auch Rückfragen kompetent beantworten. Auch die Ausstellungen über Herstellung und Reifung sind sehr gut gelungen (beides mit Riech-Beispielen), so dass die Tour wirklich überzeugt - leider liegt der Tourpreis sehr hoch, und die Drams sind weder besonders exklusiv (es sind die beiden einfachsten Whiskys im Portfolio - und stolze GBP 10,-- Aufpreis für zwei weitere Whiskys in der nächstteureren Tour würden das Preis-Leistungsverhältnis nur noch weiter verschlechtern), noch besonders groß. Das Preis-Leistungs-Verhältnis liegt daher nur bei **+. Irish Whiskey Museum (2016, **+) Seit 2014 findet sich an einer touristisch hervorragend erschlossenen Ecke von Dublin (Nähe Trinity-College / Book of Kells und Grafton Street) das Irish Whiskey Museum. Es handelt sich um eine Ausstellung über die Geschichte und Entwicklung des irischen Whiskey. Ein Shop und Cafe mit Whiskey-Bar sind vorhanden. Besichtigung: Museum mit Ausstellungsgegenständen, kleinen Filmsequenzen und einem Guide, der erläutert, sowie angeleitetes Whiskey-Tasting. Dram: Drei irische Whiskeys verschiedener Art, z.B. Grain-Whiskey, Single Malt Whiskey, Pot Still Whiskey. Gegen Aufpreis kann ein vierter Whiskey probiert werden und man darf sein Glas behalten. Fotografie: Erlaubt. Preis: EUR 16,-- Bewertung: Eigentlich war ich zunächst positiv überrascht. Erwartete ich nach dem ersten Ausstellungsraum doch ein wenig "Kitsch", wurden die (allerdings auswendig abgespielten) Erläuterungen des Guides durch Ausstellungsstücke und Film-Sequenzen unterstützt und trugen daher dazu bei, die Erläuterungen des Guides zu veranschaulichen. Leider ist die Menge der vermittelten Fakten doch "sehr groß" und geht teilweise zu schnell, so dass für Laien an manchen Stellen das Verständnis auf der Strecke bleiben kann... Ärgerlich fand ich zudem, dass auch hier teils falsche Informationen gegeben wurden, z.B. dass man früher das Malz an der Luft statt in der Darre trocknen ließ (bis das getrocknet wäre, hätte der Keim die Stärke aufgegessen, so dass man keinen Malzzucker mehr aus dem Malz gewinnen kann), oder dass 80% aller schottischen Whiskys torfig schmecken (die meisten schottischen Whiskys sind nicht oder nur derartig schwach getorft, dass man das nicht herausschmeckt). Drei Whiskeys zum Abschluss sind recht viel, allerdings fallen die Drams eher klein aus. Für den sehr hohen Eintrittspreis kann daher das Gesamtpaket nicht so recht überzeugen: **+. Zur Buchung der Tour im Irish Whiskey Museum (Tour incl. Blending-Session) (Online-Buchung mit direkter Bestätigung) Preisvergleich: Unterkünfte bei Irish Whiskey Museum Jameson Experience / Old Midleton Distillery (2013, *) Besichtigung: Stillgelegte Brennerei, u.a. mit Mash-Tun, Stillhouse, Küferei Dram: Jameson Blended Whiskey, alternativ ein Jameson-Cocktail Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 13,-- Bewertung: Eine relativ ordentliche, aber eher oberflächliche Tour, die eher auf die alten Gebäude als auf die Whiskey-Herstellung eingeht - letztere wird zwar an einzelnen Stationen erklärt, aber nicht besonders ausführlich. Schade ist auch, dass es sich nicht um eine arbeitende Brennerei handelt, sondern nur um ein Museum - so werden z.B. die Washbacks nur von unten gezeigt; es existiert zwar zusätzlich ein Washback-Modell, in dem die Gärung simuliert wird, allerdings wird auf der Tour nichts an diesem Modell erklärt - man geht einfach daran vorbei, und der Unwissende fängt mit diesem Ausstellungs-Gegenstand nichts an. Beim Dram handelt es sich dazu noch um den preisgünstigsten Jameson-Blend - höherwertige Whiskeys können nur gegen Bezahlung (und das zu ziemlich gesalzenen Preisen - den Jameson 12 Jahre habe ich in einem Pub im teuren Temple-Bar-Viertel in Dublin günstiger bekommen!) probiert werden. Am Ende der Tour erhalten einzelne "Freiwillige" noch die Möglichkeit, an einem Spezial-Tasting teilzunehmen, in dem der Jameson-Whiskey mit einem Scotch Whisky und einem Bourbon-Whiskey verglichen wird - allerdings bekommen dies nur einzelne Tour-Teilnehmer, nicht die gesamte Gruppe (also aufmerksam sein und sich schnell melden, wenn der Guide Freiwillige sucht). Die Touren erfolgen bei entsprechender Nachfrage (Reisebusse!) auch in sehr großen Gruppen - man hat hier kein Problem damit, über 30 Leute in eine Tour hineinzupacken, was natürlich den Raum für individuelle Fragen stark einengt. Für einen (wegen der Marken-Werbung angemessenen) Preis von EUR 5,-- wäre das Gebotene in Ordnung - beim völlig überzogenen Tour-Preis von EUR 13,-- kann ich jedoch nur sagen: Achtung Touristenfalle - man vergleiche z.B. mal, was für eine hervorragende Tour man bei der übrigens zum selben Konzern gehörenden Aberlour-Brennerei zu einem ähnlichen Preis geboten bekommt; in Schottland bekommt man zu diesem Preis offensichtlich hervorragende Touren hin! Hier ist jedenfalls die Niedrigst-Wertung fällig: *. Zur Buchung der Jameson-Tour (Online-Buchung mit direkter Bestätigung) Preisvergleich: Unterkünfte bei der Old Midleton Distillery Kilbeggan (2013 / 2016, *** / ***) Besichtigung: Brennerei-Museum incl. altem Equipment und in Betrieb befindlichen Wasserrad, Mashtun, Washbacks, Stillhouse Dram: SELF-GUIDED-TOUR: Kilbeggan Blended Whiskey; SILVER-MEDAL-TOUR: Kilbeggan Grain 8 Jahre, Kilbeggan Blended Whiskey und Lockes Single Malt 8 Jahre Fotografie: Erlaubt, außer im Still-House der "Boutique"-Distillery Preis: SELF-GUIDED-TOUR: EUR 8,--; SILVER-MEDAL-TOUR: EUR 14,50 Bewertung: SELF-GUIDED-TOUR: Man erhält eine schriftliche Beschreibung einzelner numerierter Stationen, die man in der Brennerei wiederfindet. Das Besondere an dieser Brennerei ist, dass sie eine arbeitende Brennerei und ein Museum vereint. Zunächst geht man durch das Museum, wo altes Equipment ausgestellt ist und beschrieben wird. Überall sieht man alte Zahnräder in Bewegung, die durch das in Betrieb befindliche Wasserrad angetrieben werden - sehr schön gemacht und äußerst stimmungsvoll! Da die Brennerei seit 2007 auch wieder Whiskey produziert, kann man anschließend auch die in Betrieb befindlichen Teile der Brennerei besuchen. Ziemlich einmalig ist, dass man auch durch die arbeitende Brennerei ohne Führung durchlaufen kann - dies hat den Vorteil, dass man selbst das Tempo bestimmt, mit dem man durch de Brennerei geht. Allerdings ist hier auch der Nachteil dieser Tour zu sehen: Es fehlt einfach ein Guide für Rückfragen. Die Vermittlung von Wissen über den Herstellungs-Prozess bleibt daher im Vergleich zu anderen Brennereien etwas zurück. Da auch der Abschluss-Whiskey nur der einfache Blend ist, ist der Preis - insbesondere dafür, dass noch nicht mal ein Führer dabei ist - sehr hoch; andererseits ist das Museum sehr einzigartig; daher: ***. SILVER-MEDAL-TOUR: Hier wird man von einem Tour-Guide begleitet, so dass die einzelnen Stationen und Prozesse der Whiskey-Herstellung zunächst in der Museums-Brennerei und anschließend nochmals in der Boutique-Brennerei erklärt werden. Die Erklärungen sind vollständig, gehen allerdings nicht sonderlich in die Tiefe, so dass die Tour relativ zügig durchgeführt wird. Nach der Tour kann man nach Belieben allerdings nochmals sämtliche Teile der Brennerei besuchen (wie bei der SELF-GUIDED-TOUR, nur ohne Beschreibung); insbesondere das Wasserrad wird während der geführten Tour nicht gezeigt, so dass man dieses auf jeden Fall nochmals besuchen sollte. Leider wird auch der ausgestellte Column-Still nicht genauer beschrieben, was sehr schade ist. Die ausgeschenkten Drams im Tasting sind recht großzügig, allerdings handelt es sich allesamt um eher einfache und relativ preisgünstige Whiskeys. Eines der Gläser darf man als Souvenir behalten (Fahrer bekommen statt des Tastings eine Miniatur Kilbeggan-Whiskey und ein Glas). Ich würde daher sagen, dass die Mehr-Leistungen der Tour den Aufpreis zur Self-Guided-Tour rechtfertigen, mehr allerdings auch nicht. Die Leistungen sind für den hohen Preis oK, so dass ich auch hier *** vergebe. Preisvergleich: Unterkünfte bei Kilbeggan Distillery Lough Mask (2022, ****) Diese neue und abgelegene Brennerei hat lediglich ein kleines Besucherzentrum mit Shop und integrierter Bar. Regelmäßige Touren. Dram: Vodka, zwei verschiedene Gins, New Make Whiskey Besichtigung: Ausstellung zum Gin und den verwendeten Botanicals, Mashtun, Washbacks, Stillhouse, Bottling Hall, Warehouse Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 15,-- Bewertung: Wer hier eine große Brennerei mit entsprechend großem und zahlreichem Equipment erwartet, wird enttäuscht sein: Hier werden nur kleine Mengen produziert, und alle hierfür erforderlichen Einrichtungen befinden sich in einer kleinen Halle. Dennoch handelt es sich um eine sehr gute Tour, bei der zunächst die Whiskey-Herstellung erläutert wird, anschließend ausführlich auf die Gin-Herstellung eingegangen wird und man schließlich in der Produktionshalle landet, wo man das Equipment in Aktion sehen kann. Ein kurzer Abstecher führt zur Abfüllung (hier wird alles handgefüllt) und zu den wenigen reifenden Fässern, und schließlich werden die Produkte verkostet - Whiskey ist aktuell noch nicht vorhanden (Lagerzeit muss erreicht werden), daher gibt es hier nur den New Make, sowie Gin und Vodka. Insgesamt handelt es sich um eine sehr gute Tour - die Tour wird von Produktionsmitarbeitern durchgeführt, die Ahnung von der Sache haben und daher selbst komplizierte Fragen beantworten können. Das Tasting fällt sehr großzügig aus - daher vergebe ich hier gerne ****. Old Jameson Distillery (2013, *+) Besichtigung: Führung durch eine Ausstellung zur Jameson Distillery und zur Whiskey-Herstellung Dram: Jameson Blended Whiskey, alternativ ein Jameson-Cocktail Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 14,-- Bewertung: Die ganze Sache wird ähnlich aufgezogen wie die "Jameson Experience" in Midleton, mit dem Unterschied, dass man hier keine Museums-Brennerei zeigen kann, sondern durch eine reine Ausstellung geführt wird - und dass der schon in Midleton völlig überzogene Tour-Preis hier nochmals getoppt wird... Auch hier sind Massen-Führungen mit 30 Personen an der Tagesordnung - allerdings erschien mir die Tour doch etwas vertiefter und grundlegender auf die Whiskey-Herstellung und die Geschichte des Jameson-Whiskey einzugehen. Auch hier gilt: Für eine begrenzte Anzahl Teilnehmer gibt es ein Spezial-Tasting, in dem der Jameson-Whiskey mit einem Scotch Whisky und einem Bourbon Whiskey verglichen wird - auch hier muss man also aufmerksam und schnell sein und etwas Glück haben, wenn der Guide Freiwillige für dieses Tasting sucht. Ansonsten gilt auch hier, dass der Dram das preisgünstigste Produkt der Jameson-Range ist - teurere Whiskeys können an der Bar zu im Vergleich zu lokalen Pubs überhöhten Preisen probiert werden. Daher ist auch hier meine Bewertung klar: Der Tour-Preis ist im Vergleich zum Gebotenen völlig überhöht; da die Tour jedoch streckenweise besser als in Midleton war, fällt die Bewertung geringfügig besser aus: *+. Zur Buchung der Jameson-Tour (Online-Buchung mit direkter Bestätigung) Preisvergleich: Unterkünfte bei Old Jameson Distillery Pearse Lyons (2022, **+) Diese Brennerei dürfte vom Gebäude her die ausgefallenste der Welt sein - man produziert in einer ehemaligen Kirche, die wunderschön gestaltet wurde (z.B. mit Kirchenfenstern, die mit der Whiskyherstellung zu tun haben und einem wiederaufgebauten Turm mit in unterschiedlichen Farben beleuchteter Glaskuppel). Das Besucherzentrum befindet sich in einem Nebengebäude, während der Shop die Hälfte der Kirche einnimmt. Besichtigung: Film, Friedhof neben der Kirche, Mashtun, Washbacks, Stillhouse Dram: Pease Lyons 3 Years Blend, Pearse Lyons 5 Years Blend, Pearse Lyons 12 Years Single Malt, sowie ein Gin. Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 20,-- (Tasting mit zwei zusätzlichen Whiskys gegen Aufpreis) Bewertung: Eine ausführliche Tour, die nach dem Film, während dem man bereits den ersten Dram erhält, insbesondere auf die Geschichte der Gebäude und der Whiskyherstellung in Dublin eingeht. Die Schilderung der Whisky-Produktion war vollständig und korrekt; generell gab es leider eher wenig Raum für Rückfragen - daher wirkten die Schilderungen etwas "abgespult", wenn sie auch teils sehr ausführlich waren. Die ausgeschenkten Drams sind leider winzig. Für das Gebotene ist der Preis daher aus meiner Sicht zu hoch; die Tour lohnt daher vor allem wegen der Location "Kirche" - **+. Powerscourt (2022, *) Auf dem gleichnamigen Estate südlich von Dublin produziert diese Brennerei seit 2018. Besucherzentrum, Shop und Bar/Cafe. Regelmäßige Touren. Dram: Fercullen Blend, Fercullen Grain 10 Years, Fercullen Falls Blend Besichtigung: Film, Mashtun, Washbacks, Stillhouse, Warehouse Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 25,-- Bewertung: Auch wenn sich der Guide sehr bemühte, merkte man doch recht schnell, dass der größte Teil der Tour auswendig gelernt und das darüberhinausgehende Wissen eher gering war... Bei der Einführung, die auf die Geschichte des Ortes und des Powerscourt Estate einging, wurde der größte Teil von einem Plakat abgelesen. Im Stillhouse wurde dann leider auch noch Unsinn erzählt (ich musste zweimal nachfragen, weil ich es nicht glauben konnte!): Angeblich würde man die Foreshots mit Wasser mischen, weil sie zu stark seien - danach würde man sie zur Reifung in Fässer füllen... Ich baute dem Guide sogar eine "goldene Brücke" und fragte ihn, wie man dann das Methanol loswerden würde. Darauf hatte er keine Antwort; vermutlich verstand er das Problem noch nicht einmal - und er zog auch nicht die durchaus anwesenden Produktionsmitarbeiter hinzu, um die Frage zu klären. Auch an 2-3 anderen Stellen war ich mit seinen Aussagen nicht so ganz einverstanden. Das Tasting bestand aus den drei günstigsten Whiskys, allerdings hatten die Drams eine vernünftige Größe. Dennoch: Wer selbst für irische Verhältnisse überdurchschnittliche Preise aufruft, um dann ungeschulte Guides auf das zahlende Publikum loszulassen, hat die Abwertung verdient: *. Roe & Co (2022, *) 300m neben Pearse Lyons gelegen wurde diese Brennerei in den umgebauten Gebäuden des ehemaligen Guinness-Maschinenhauses errichtet. Dabei war Roe&Co einstmals die größte Pot-Still-Whiskybrennerei der Welt - nachdem sie in den 1920er-Jahren schließen musste, wird die Marke nun mit dieser Brennerei neu belebt. Besucherzentrum mit Shop und großer Bar. Besichtigung: Mashtun, Washbacks, Stillhouse, Blending-Session, Bar Dram: Roe&Co 106 Blend, Roe&Co 13 Jahre Single Malt, Roe&Co 13 Jahre Grain, 5cl selbst hergestellter Blend aus Malt und Grain (wird in einen Cocktail verwandelt), 1 Highball in der Bar. Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 30,-- ("Blending Experience") Bewertung: Eines vorweg - was den ausgeschenkten Alkohol angeht, ist man hier absolut nicht geizig. Während die drei Drams von Malt, Grain und Blend sehr klein sind, kann man sich im Anschluss 5cl seines eigenen Blend aus Malt und Grain zusammenstellen (ob für den Mix aus zwei Whiskeys allerdings der Begriff "Blending Experience" nicht ein wenig zu hochtrabend ist, mag hier mal dahingestellt bleiben). Diesen Blend verwandelt man dann mit Eiswürfel, Zuckersirup und Angostura-Bitter in einen Cocktail. Am Schluss erhält man in der Bar noch einen Highball nach Wahl - die ausgeschenkte Menge Alkohol ist daher dem Preis der Tour durchaus angemessen. Leider kann die Tour selbst hier überhaupt nicht mithalten - nach einem kurzen Abriss über die Geschichte der Whiskyherstellung in Dublin wird die Whiskyherstellung nur kurz und oberflächlich erklärt, und der Guide konnte in meinem Fall selbst einfache Rückfragen zur Whiskyproduktion nicht sinnvoll beantworten - auf meine Frage, mit wievielen Wassern gemaischt wird, kam die Antwort: "Ich glaube nur eines". Als ich meinte, das könne nicht stimmen, wurde zwar versucht, die korrekte Antwort durch Rücksprache mit anderem Personal herauszufinden, allerdings war die Antwort erneut unsinnig: "Wir haben drei Wasser - das erste hat 65 Grad, das zweite 80 und das dritte 115(!) Grad" (Maischen mit Wasserdampf?!? Funktioniert nicht!). Sorry, bei einem Tourpreis, der anderswo Exklusivtouren entspricht, erwarte ich dann doch korrekte Antworten auf einfache Fragen zur Whiskyherstellung - daher gerade mal *. Slane (2022, ***-) An gleichnamigem Casle nördlich von Dublin gelegen, wartet diese Brennerei mit Shop, Bar und Besucherzentrum auf. Regelmäßige Touren, die auch im Internet vorgebucht werden können. Besichtigung: Ausstellung über die Geschichte von Slane Castle und der Brennerei und der Whisky-Herstellung, Mashtun, Washbacks, Stillhouse, Ausstellung über die Fassherstellung. Dram: Slane Blended Whisky, Slane Batch Strength, sowie einen Longdrink (Slane mit Ginger Ale) Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 20,-- Bewertung: Zunächst wird ausführlich auf die Geschichte der Gebäude und die Nutzung des Schlosses (u.a. für regelmäßige Konzerte) eingegangen, anschließend wird anhand einer Ausstellung ausführlich die Herstellung von Whisky erklärt. Der Besuch der Produktionsstätte fällt daher leider etwas kurz aus, und die Column-Stills können nicht besucht werden (lediglich ein Blick von einer Außenterrasse in den gläsernen Turm, in dem sich die Column-Stills befinden, ist möglich). Schließlich wird auf die Fässer zur Reifung des Whisky eingegangen. Die Tour schließt mit zwei unterschiedlich großen Drams (der Standard ordentlich, der Batch Strength eher klein) und einem Longdrink ab. Generell ist dies eine gute Tour, und drei Drinks sind auch in Ordnung - bleibt eben der mittlerweile standardmäßig hohe Preis, der dafür sorgt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis eben doch nur bei ***- liegt. Teeling (2016, ***-) Diese erst 2015 eröffnete Brennerei liegt im Zentrum von Dublin. Die dahinterstehende Familie steht jedoch in der irischen Whiskey-Tradition: Gehörte dem Vater der derzeitigen Besitzer doch die Cooley-Brennerei, bevor diese an Beam Global verkauft wurde. Der ausgeschenkte Whiskey stammt daher derzeit aus den Alt-Beständen der Familie, da die Brennerei noch keinen eigenen Whisky herausgebracht hat (dies ist für frühestens 2020 geplant). Besucherzentrum mit Cafe, Shop und Whiskey-Bar. Besichtigung: Ausstellung, Mash-Tun, Wachbacks, Stills, kleine Ausstellung zur Fassreifung. Dram: Teeling "Small Batch" (Whiskey aus Mais und Malt), sowie ein Whiskey-Cocktail. Fotografie: Erlaubt. Preis: EUR 14,-- Bewertung: Eine sehr ausführliche Tour, die in die Tiefe geht. Die Guides erklären nicht nur den Herstellungsprozess, sondern auch die Geschichte des Whiskeys in Dublin und in Irland. Vor dem Tasting gibt es die Möglichkeit, in verschiedene Fässer (leer) hereinzuriechen, um den Charakter der verschiedenen Fass-Typen zu erkennen. Eigentlich handelt es sich um eine sehr ausführliche Führung mit motivierten Guides, die eine überdurchschnittliche Bewertung verdient hätte - wenn da nur der sehr hohe Eintrittspreis nicht wäre (und der ausgeschenkte Dram ist winzig - es gibt allerdings noch einen Cocktail dazu). Die Preis-Leistungs-Bewertung liegt daher nur bei ***-. Zur Buchung der Teeling Tour (Online-Buchung mit direkter Bestätigung) Preisvergleich: Unterkünfte bei Teeling Distillery The Shed (2022, **+) In einem Gewerbegebiet am Rand des reizenden Örtchens Drumshanbo liegt diese Brennerei - auch wenn der erste Eindruck eher eine Bar in südlichem Flair vortäuscht. Besucherzentrum mit großer Bar und Shop (der allerdings eher auf Irland-Souvenirs als auf Whisky spezialisert ist). Besichtigung: Film, Ausstellung zur Whisky-Herstellung, Stillhouse, Gin-Raum, Ausstellung zur Gin-Herstellung Dram: Drumshanbo Pinot-Noir-Finish und ein Longdrink oder Cocktail aus einer Auswahl (Basis i.d.R. der Gin oder Wodka von The Shed). Fotografie: Nicht erlaubt (auch nicht in der Ausstellung, und die Brennerei sieht man sowieso nur durch eine Scheibe - dennoch nicht erlaubt!) Preis: EUR 19,-- Bewertung: Die Tour startet mit einem Film, der leider ein reiner Reklame-Film ist und kaum wirklich nennenswerte Informationen enthält. Danach wird die Geschichte des Ortes und der Whiskyproduktion in der Region Connacht erläutert. In einem weiteren Ausstellungsraum werden Maischen und Gären erklärt; danach geht es in einen Raum, von dem aus man durch eine Glaswand die Brennblasen sehen kann - hier wird dann auch der Brennprozess erklärt. Für ein kurzes "hineinschnuppern" in die Brennerei (im Wahrsten Sinne des Wortes) darf man dann auch kurz durch eine Tür hinter die Glaswand gehen und kommt so den Brennblasen etwas näher (aber immer noch nicht richtig nahe...). Danach wird der Whisky verkostet und währenddessen die Fassreifung und die Herkunft der Fässer erläutert. Damit ist der Whisky-Teil abgeschlossen und es geht weiter mit Gin: In zwei Räumen werden die Auswahl der Botanicals und die Herstellung des Gin erläutert. Die Tour schließt in der Bar mit einem Longdrink ab. Insgesamt bleibt ein zwiespältiger Eindruck: Die Tourguides sind gut geschult, haben Ahnung von der Sache und können die Whisky- und Gin-Herstellung gut erläutern. Andererseits sieht man die tatsächliche Brennerei nicht oder nur teilweise - Mashtun und Washbacks bekommt man "live" nicht zu sehen, und auch die Stills sieht man nur durch eine Glaswand. Und der reine Reklame-Film am Anfang nervt - warum muss man sich bei einem hohen Eintrittspreis auch noch Reklame antun? Aufgrund des hohen Tourpreises liegt das Preis-Leistungs-Verhältnis daher bei **+. Tullamore Dew (2022, **) Dram: Fassprobe eines Pot-Still-Whiskeys, Tullamore Dew Standard Blend, Tullamore Dew XO Blend, Tullamore 12 Years Blend, Irish Coffee Besichtigung: Irish-Coffee-Demonstration, Mashtun, Washbacks, Stillhouse, Warehouse Fotografie: Teilweise erlaubt: Möglich in allen Ausstellungsräumen, auf dem Außengelände und uneingeschränkt durch eine Scheibe in die Brennerei, eingeschränkt in der Brennerei, nicht im Warehouse. Preis: EUR 35,-- Bewertung: Die Tour ist ausführlich und wurde durch gut geschulte Guides durchgeführt. Zunächst gibt es einen Empfang bei Irish Coffee, während die Geschichte von Tullamore Dew und des Irish Coffee erzählt wurde. Anschließend wird in einem Ausstellungsraum ausführlich auf die Herstellung des Whisky eingegangen - aufgrund des Lärms in der Brennerei nicht die schlechteste Idee. Es öffnet sich eine Wand und durch eine Scheibe kann man die gesamte Brennerei sehen (und beliebig fotografieren). Anschließend geht es eher kurz durch die Brennerei, wobei einzelne Erläuterungen nochmals gegeben werden und von einem Ort aus auch fotografiert werden darf. Im Anschluss daran wartet ein Bus, der einen über das große Gelände zum Warehouse bringt. Nach einer ausführlichen Erklärung der Fassreifung gibt es eine Probe aus dem Fass. So weit war die Tour gut und trotz des sehr hohen Preises auf dem Weg zu einer guten Bewertung... Und dann kam das Tasting - das bestand dann gerade mal aus drei eher kleinen Drams der preisgünstigsten Blends von Tullamore Dew! Bei einem derart hohen Tourpreis erwarte ich hier deutlich mehr bzw. vor allem bessere Qualitäten - und noch nicht einmal Wasser wurde dazu gereicht! Das Ganze wird dann auch noch als "Premium Whiskey Tasting" beworben - sorry, das geht bei diesem Preis gar nicht! Gesamte Preis-Leistungs-Wertung daher auch hier nur **. Zum Vergleich: Die Standard-Tour im alten Besucherzentrum zu (in 2013) EUR 8,-- war zwar nur der Besuch einer Ausstellung, insgesamt aber eine sehr gute Tour zu einem vernünftigen Preis (****), das ebenfalls dort angebotene "Whisky Wise Masterclass" zu EUR 25,-- (in 2016) bestand vor allem in einem ausführlicherem Tasting, bot ansonsten jedoch für den Preis auch kaum mehr als die Standard-Tour (**) - allerdings waren hier die ausgeschenkten Whiskeys mehr und hochwertiger als beim in der aktuellen Tour inkludierten "Premium Whiskey Tasting"... Preisvergleich: Unterkünfte bei Tullamore Dew Walsh (2016, ****+) Diese in 2016 neu eröffnete Brennerei liegt nahe Carlow im Ort Royal Oak. Ein ganzes Gelände mit Gerstenfeldern etc. gehört dazu - mitten darauf steht die moderne Brennerei. Hier wird sowohl Malt, als auch Pot Still, als auch Grain Whiskey destilliert. Kleines Besucherzentrum. Besichtigung: Film, Cooker, Mash-Tun, Washbacks, Column- und Pot-Stills Dram: The Irishman Founders Reserve (Blend aus Malt- und Pot-Still-Whiskey) Fotografie: Erlaubt, außer im Stillhouse (es ist jedoch gestattet, von der Tür aus ins Stillhouse hineinzufotografieren). Preis: EUR 15,-- Bewertung: Eine ganz hervorragende Besuchererfahrung! Die sehr persönlich gestaltete und extrem ausführliche Tour geht intensiv auf die Hintergründe der Whiskey-Aktivitäten der Familie Walsh, auf die Gründung der Brennerei und auf künftige Pläne ein. Da in dieser Brennerei sowohl Malt- und Pot-Still-Whiskey, als auch Grain-Whiskey gebrannt wird, gibt es hier (einzigartig!) die Möglichkeit, an einem Ort das Equipment für beide Whiskey-Stile anzusehen. Man bekommt daher sowohl eine Mash-Tun, als auch einen Cooker zu sehen, und sowohl Pot-Stills, als auch Column-Stills. Je nach Produktionsprozess kann man in alles hineinschauen oder -riechen - die Tour ist sehr ausführlich. Einziges Manko: Trotz eines sehr hohen Preises gibt es nur einen Whiskey zu probieren - würde mam hier 2-3 Whiskeys servieren, würde ich gerne die Höchstwertung von fünf Sternen vergeben - so erkläre ich diese Brennereitour zur Besten, die Irland zu bieten hat, mit einer Preis-Leistungs-Bewertung von ****+. Preisvergleich: Unterkünfte bei Walsh Whiskey Distillery Waterford (2022, **) Diese Brennerei befindet sich am Rande der Innenstadt von Waterford auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei. Touren werden erst seit kurzem angeboten; es gibt außerdem einen kleinen Shop - um ins Besucherzentrum / Shop zu gelangen, muss man allerdings zunächst am Tor klingeln... Dram: 3 verschiedene Single Malts (wechselnd) Besichtigung: Alte Brauerei (stillgelegt), Mashfilter, Washbacks, Stillhouse Fotografie: Erlaubt Preis: EUR 25,-- Bewertung: Eine gute und informative, aber doch eher schnelle Tour, die ausführlich auf die Besonderheiten des Waterford-Whiskys (der tatsächlich ohne "e" geschrieben wird) eingeht - das Thema "Terroir" ist hier wichtig. Zum Abschuss gibt es drei Drams, die jedoch winzig sind. Für den deutlich überdurchschnittlichen Preis daher nicht zufriedenstellend - **. Brennerei-Besichtigungen in Schottland Anreise nach Irland |